Schulpartnerschaft

Seit 2007 besteht eine Partnerschaftsbeziehung zwischen dem Gymnasium Kardinal Stefan Wyszynski sowie der Grundschule in Stare Miasto und der Grundschule Mittenwalde. Im Mittelpunkt stehen die Schülerbegegnungen, die in jedem Jahr abwechselnd in Stare Miasto und Mittenwalde durchgeführt werden.
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In gemeinsamen Projekten, interessanten Exkursionen in den Regionen, bei Sport und Spiel lernen sich die Kinder gegenseitig kennen und erfahren viel Wissenswertes über Kultur und Traditionen des Partnerlandes. Besondere Höhepunkte sind dabei die Besuche in den Gastfamilien und der gemeinsame Unterricht. Die Verständigung erfolgt in englischer und deutscher Sprache.
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5 Tage sind immer viel zu schnell vorbei und der Abschied fällt nicht leicht. Aber es gibt ja ein Wiedersehen im nächsten Jahr und inzwischen kann man sich auch schreiben.
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Schüleraustauschprogramm 2016 ( - )
Grundschule Mittenwalde – Grundschule Stare Miasto

Das Schüleraustauschprogramm fand in diesem Schuljahr unter dem Motto „Wir bauen Brücken - Budujemy mosty “ in Mittenwalde statt. Eigentlich sind es keine neuen Brücken, die gebaut werden sollten, und schon gar nicht bestehen sie aus Stein und Beton. Vielmehr sind die Brücken im übertragenen Sinne als Gerüst aus zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen, aus Begegnungen und dem jahrelangen Verkehr zwischen den Schulen, aber auch vielen anderen Institutionen der Partnerstädte Stare Miastro und Mittenwalde.

In diesem Sinne war das Ziel des interkulturellen Austausches zum einen die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Grundschule in Stare Miasto und der Grundschule Mittenwalde zu festigen und zum anderen, den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, die Kultur des Nachbarlandes, das Gastland als solches und die Sprache näher kennen zu lernen. Nicht nur für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder ist der Austausch gewinnbringend, denn persönliche Grenzen und Ängste müssen überwunden werden. Er bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit interkulturelle Kompetenz, eine Schlüsselqualifikation in heutiger Zeit, anzubahnen und selbstständiger zu werden.

Am Dienstag trafen nach fünfstündiger Fahrt, kurz nach 13.00 Uhr, die 25 SchülerInnen der polnischen Austauschschule mit ihren drei Betreuerinnen in Mittenwalde ein. Voller Freude wurde die Gastgruppe von den vierzehn GrundschülerInnen und den sieben SchülerInnen des Schiller-Gymnasiums aus KW mit einem dreisprachigen Kanon empfangen. „ Dzien dobry - seid willkommen - welcome“ – so schallte es den Gästen entgegen und jeder bekam eine selbstgebastelte Willkommensblume überreicht.

Die polnischen Gastkinder, im Alter von neun bis vierzehn Jahren, lernen an ihrer Heimatschule als Fremdsprache Deutsch, somit ist das Austauschprogramm insbesondere für die Sprachentwicklung der Kinder eine Bereicherung. Das polnische Schulsystem ist so organisiert, dass sich die Oberstufe bis zur 10. Klasse unmittelbar an die Grundschule mit angliedert.

Nachdem sich die Gruppe bei dem gemeinsamen Mittagessen gestärkt hatte, fand die offizielle Begrüßung durch die Schulleitung und Frau Dommisch, als Vertretung der Gemeinde, statt. Anschließend zogen alle durch die historische Innenstadt, vorbei am Pulverturm hin zu dem alten Draisinebahnhof in Mittenwalde. Von dort aus musste die erste gemeinsame Prüfung bestanden werden, nämlich mit Hebel- (für die Älteren) und Fahrraddraisine (für die Jüngeren) zum Motzener See zu gelangen. Bei herrlichstem Sonnenschein und Fliederduft konnte man bald mehrere Draisinen mit fröhlich plappernden Kindern, die sich auf Deutsch – Polnisch - Englisch verständigten, fahrend gen Motzen beobachten. Vor Ort hatten bereits engagierte Eltern Getränke und Kuchen aufgetischt und bei einem ersten gemeinsam Fußball- und Volleyballspiel wurden erste Sympathien ausgetauscht. Nach der Heimfahrt erreichte die Gruppe gegen 20.00 Uhr die Jugendherberge Hirschluch in Storkow, die bereits bei vergangenen Treffen für den Aufenthalt beider Gruppen genutzt wurde. Nach der ersten Erkundung des Geländes fand ein Integrations- und Kennenlernabend statt. Beim “speedating“, bei dem sich im zeitlichen Abstand von einer Minute jeweils ein Teilnehmer der polnischen und deutschen Gruppe gegenübersitzt, hatte jeder die Gelegenheit, wichtige Fragen an sein Gegenüber zu richten, und vor allem mit jedem aus der Partnergruppe in Kontakt zu kommen. Bei der darauffolgenden Aufgabe mussten die Gruppen Brücken aus menschlichen Körpern konstruieren. Spätestens bei diesem Spiel gingen die letzten Hemmungen verloren und es wurde sich mit Händen und Füßen verständigt, viel gelacht - und die Ergebnisse sprachen für sich.

Am Mittwoch fuhr die Gruppe nach einem ordentlichen Frühstück nach Dabendorf, um dort einen Tag lang in die mittelalterliche Welt einzutauchen. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Lilienbundes haben sich der Förderung der Heimatpflege und -kunde verpflichtet und imponierten mit historischen Kostümen.
An verschiedenen Stationen konnten die Kinder das mittelalterliche Handwerk -kennenlernen und waren handlungsaktiv in die vielfältigen Aktionen mit eingebunden. Vom Drechsler- über das Schmiedehandwerk, vom Hofbäcker bis zur Herstellung von Pfeil und Bogen gab es viel zu entdecken und auszuprobieren. Im Hofgarten gab es eine Einführung in die Kräuterkunde und es durfte eifrig gekostet werden. So mancher probierte sich beim Bogenschießen und Pferdereiten aus. Am Nachmittag wurde gegrillt und dazu das selbstgebackene Brot gegessen. Am Ende des Tages fuhren viele zum Ritter geschlagene Kinder mit farbenfroh bemalten Gesichtern zur Grundschule Mittenwalde.
Gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Gästen der Gemeinde wurde dort bis in den frühen Abend gefeiert und gegrillt. Der Spielmannszug Mittenwalde leitete den offiziellen Teil des Festes ein. Gastgeschenke wurden übergeben und viele Danksagungen hatten an dieser Stelle ihren Platz. Wie in den letzten Jahren auch, überzeugte die polnische Gruppe durch gesangliche Höhepunkte und ließ die Zuschauer staunen, als zwei SchülerInnen einen Tanz in traditionellen Trachten zum Besten gaben. Alle Zuschauer waren angetan von der Leidenschaft und dem Ehrgeiz, den die polnischen Kinder in ihre Beiträge legten.

Nicht nur die Kultur des Partnerlandes spielte bei dem Besuch eine Rolle, sondern vor allem waren es die persönlichen Lebenswelten der Partnerkinder, die einen nachhaltigen Eindruck hinterließen.
Bei dem Schulbesuch am Vormittag konstruierten die gemischten Gruppen passend zum Leitthema Brücken aus unterschiedlichem Baumaterial wie Draht, Strohhalmen und Pappe. Die dadurch entstandenen Brücken zeigten in ihrer Individualität, wie vielfältig das Thema interpretiert werden kann. Die Aufregung war groß, als es dann am Nachmittag zu Besuch in die Gastfamilien ging. Nicht nur sprachliche Barrieren müssen von allen Beteiligten bewältigt werden, es gehört schon eine Portion Mut und Empathie dazu, eine andere Lebenswelt zur erschließen.
Als um 19.00 Uhr die ersten Kinder von dem gemeinsamen Familientag wieder in der Schule eintrafen, sah man strahlende Gesichter und es gab viel zu erzählen.
Die gemeinsame Disko am Vorabend des Abschiedstages war für die Kinder ein zentrales Ereignis.
Besondere Aufregung kam nochmals am nächsten Tag auf, als nach dem gemeinsamen Erinnerungsfoto die Wahlergebnisse für den symphatischsten Schüler und Schülerin auf beiden Seiten bekannt gegeben wurden.
Die vier Tage vergingen wie im Flug und am Ende sah man bei dem ein oder anderen ein tränennasses Auge, als die polnische Gruppe verabschiedet wurde und wieder gen Heimat fuhr.

Rückblickend war der Schüleraustausch 2016, der aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr nur an vier Tagen stattfinden konnte, erfolgreich. Wieder ist ein weiterer Brückenpfeiler entstanden, der das gemeinsame interkulturelle Projekt trägt und stärkt. Vielen Dank an alle, die diesen Schüleraustausch ermöglicht und verwirklicht haben. 2017 wird sich das Partnerschaftstreffen zwischen den Grundschulen zum 10. Mal jähren. Wir freuen uns auf viele weitere positive Begegnungen.

Christina Schlegel & Sarah Jaeke